Kinaesthetics-Fachtagung vom 24. Mai 2013

Im Spannungsfeld zwischen Standardisierung und Individualisierung
  21.12.2012 
Kinaesthetics in der Pflege


Programm Kinaesthetics-Fachtagung
Anfahrtsplan

Ort
GDI Gottlieb Duttweiler Institute
Rüschlikon/Zürich

Zielpublikum
Führungspersonen und VerantwortungsträgerInnen von Institutionen
Kinaesthetics-AnwenderInnen
Interessierte in Pflege und Betreuung
Pflegende Angehörige
Kinaesthetics-TrainerInnen

Thema
Das Selbstbild von Pflege und Betreuung befindet sich in einem Spannungsfeld zwischen Standardisierung und Individualisierung.
Auf der einen Seite fordern technische und medizinische Fortschritte von den Pflegenden und Betreuenden immer mehr spezialisiertes Fachwissen. Die damit verbundenen steigenden Kosten verlangen effizientere Arbeitsabläufe und Abrechnungsmodelle, in denen messbare Leistungen kategorisiert und verrechnet werden können. Dies führt für Pflegende und Betreuende zu standardisierten, mess- und überprüfbaren Handlungsanweisungen, die sich oft an medizinischen Diagnosen orientieren.
Auf der anderen Seite besteht die unbestrittene Erwartung, dass jeder Mensch, der sich in Pflege und Betreuung begibt, nicht als "Diagnose" oder als "Fall" behandelt, sondern als einzigartiges Individuum respektiert wird. Dies ist aber nur möglich, wenn die individuelle und persönliche Beziehungsgestaltung als professioneller Auftrag gilt und konsequent umgesetzt wird. Kinaesthetics geht davon aus, dass die professionelle Beziehungsgestaltung über Berührung und Bewegung eine wesentliche Rolle bei der Unterstützung alltäglicher Aktivitäten spielt.
Aus kybernetischer Sicht bestehen Interaktionen aus den ununterbrochenen gegenseitigen Anpassungsleistungen von autonomen HandlungspartnerInnen. Interaktionen sind weder prognostizierbar noch standardisierbar. Für den Gesundheitsprozess des betroffenen Menschen sind sie aber von grundlegender Bedeutung. Vor diesem Hintergrund sind standardisierte Methoden und Handlungsanweisungen zur Mobilisation oder Lagerung von Menschen unpassend und nicht ausreichend. Es braucht die professionelle Kompetenz der pflegenden und betreuenden Personen, fortlaufend ihr Verhalten und ihre Massnahmen bewusst und gezielt an ihr Gegenüber anzupassen.