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Klein-Tarolli Esther Klein-Tarolli Esther
Kinaesthetics-Trainerin Stufe 3 + PT Ausbildnerin
Pflegefachfrau HF
Bitziusstrasse 43
3006 Bern

Telefon Geschäft: 0041 31 3523182
Telefon Privat: 0041 31 3515030
Faxnummer: 086 031 3510005
esther.klein-tarolli(at-Symbol)kinaesthetics-net.ch
www.bewegtes-lagern.ch
Sprache: deutsch
Muttersprache: deutsch
Meine Kurssprachen:
  deutsch,
  französisch

Ausbildungen / Weiterbildungen
Weiterbildung Kybernetik-Zyklus Bern 08
Ausbildung Kinaesthetics in der Pflege Stufe 3
Weiterbildung Kinaesthetics in der Pflege Stufe 3 Peer-Tutoring Hamburg 03
Persönliche Angaben
Curriculum Esther Klein (www.bewegtes-lagern.ch)
Hier beschreibe ich zuerst kurz meinen beruflichen Werdegang.
Anschliessend folgt ein Artikel zu meinem Konzept der Positionsunterstützung in der Krankenpflege: "Unterstützung der Bewegung anstelle schematischer Lagerung".
Schliesslich füge ich die Liste meiner "Hilfsmittel zur Positionsunterstützung nach Klein" an.
Weiteres auf meiner website:

Beruflicher Werdegang von Esther Klein, Krankenschwester und Kinaestheticstrainerin
Bitziusstrasse 43
3006 Bern




geboren am 29. Juli 1952 in Bern

1969 - 72 erste Ausbildung zur Pharmaassistentin

1979 - 82 zweite Ausbildung zur Krankenschwester AKP an der Lindenhofschule

seit 1983 an der medizinischen Abteilung Anna-Seiler-Haus des Inselspitals
Bern als Krankenschwester in allen Arbeitsschichten tätig, zunächst zu
80%, aktuell zu 45%, 1993 - 95 Übernahme der Gruppenleitung

1986 - 89 Mithilfe bei der internen Schulung von ausgebildetem Pflegepersonal
in der Anwendung des Bobath-Konzeptes

1988 - 90 berufsbegleitende Ausbildung zur Kinästhetiktrainerin Stufe II

1990 bis auf weiteres Kinästhetik-Kurstätigkeit Grundkurse, Aufbaukurse und
Intensivpflege mit Praxisbegleitungen am Inselspital und
verschiedenen Schulen und Institutionen der Pflege (10-15 pro Jahr)

1990 bis auf weiteres leiten einer fortlaufenden Übungsgruppe in Kinästhetik

1990 - 96 Mitarbeit in der Ausbildung von Kinästhetiktrainerinnen
(Zwischenphasen / Praxis) in Deutschland

1997 - 98 Weiterbildung zur Kinästhetiktrainerin Aufbaukurs Stufe III

1997 - 99 Praxisbegleitungen auf der Intensivpflege des Inselspitals (90)

1998 Weiterbildung zur Kinästhetiktrainerin für Intensivpflege

1998 - 99 Entwicklung eines neuen Lagerungskonzeptes mit zugehörigem
Lagerungsmaterial („Unterstützung der Bewegung anstelle
schematischer Lagerungen“)

2002 Video Bewegtes <> in Zusammenarbeit mit meinen Abteilugskolleginnen hergestellt

2003 Weiterbildung zur PeerTutoren Trainerin

2003/2004 länerfristige Praxisbegleitungsprojekte an der KinderKlinik und an der HerzGefässKlinik Unispital Insel, Bern





Unterstützung der Bewegung
anstelle schematischer Lagerungen
Anregungen für die Praxis


Esther Klein-Tarolli
Bitziusstrasse 43
3006 Bern
Krankenschwester AKP
Trainerin für Kinästhetik in der Pflege
Stufe II + III und Intensivpflege


Lagerungen sind ein zentrales Thema in der Krankenpflege

Schematische Lagerungsrhythmen und unhandliche Lagerungsmaterialien bergen das Problem, die Beweglichkeit und die Eigenverantwortung des Patienten zusätzlich einzuschränken. Wir zeigen in unserem Bericht, wie wir eine Dekubitusprophylaxe durchführen, indem wir versuchen, den Menschen in seinen Bewegungen zu unterstützen. Dabei haben sich die Lagerungsmaterialien nach Esther Klein als hilfreich erwiesen.
Wir gestalten eine Lagerung als einen kreativen, bewegten Prozess zwischen Patient und Pflegeperson. Der Betroffene soll seinen individuellen Bewegungsspielraum soweit als möglich selber erhalten und erweitern und in seiner Eigenverantwortung und bestmöglichen Selbständigkeit bestärkt werden.



Die Bewegung als zentrales Element der Pflege

Kinästhetik und Basale Stimulation

Unsere Grundlagen sind den Konzepten der Kinästhetik und der Basalen Stimulation entnommen. Das Konzept der Kinästhetik wurde von Frank Hatch und Lenny Maietta entwickelt. Ausgehend von den natürlichen Bewegungen des Menschen formuliert das Konzept Grundgedanken für einen gesunden Umgang der Pflegenden mit ihrem eigenen Körper und für die Interaktion mit dem Patienten. Das Konzept der Basalen Stimulation begründete Andreas Fröhlich aufgrund seiner Arbeit mit behinderten Kindern. Christel Bienstein übertrug es in die Pflege. Dem geschwächten Menschen werden dabei bekannte, aber im Moment nicht wahrgenommene Empfindungen über Sinneswahrnehmungen stimuliert und bewusst gemacht.

Wir integrieren unsere Kreativität und Phantasie in unsere Pflege. Wir versuchen die Pflege so zu gestalten, wie wir sie auch geniessen möchten. Dabei sind wir uns jedoch bewusst, dass jeder Mensch verschiedene Ansichten und Gewohnheiten hat, auch solche, die uns fremd sind. Wir gestalten unsere Pflege und die Umgebung des Menschen so, dass wir seine Gewohnheiten als Ressourcen integrieren. Dabei helfen uns die Angaben der Pflegeanamnese und der Biographie. Die Zusammenarbeit mit den Angehörigen und den Bezugspersonen ist uns wichtig.

Orientierung
Um sich an seiner Umgebung zu messen, benötigt der Mensch zuerst die Orientierung über seinen Körper. Er muss spüren, wo vorne, hinten, oben und unten ist. Durch die Unterstützung in seinen Bewegungen helfen wir ihm, die Veränderungen in der Umgebung wahrzunehmen und seine Position der Umgebung anzupassen.

Bewegung
Die Bewegung ist das zentrale Element des Lebens. Sie regt die Durchblutung des Körpers an und steigert die Atemtätigkeit. Die Bewegung ermöglicht die Erhaltung und Entwicklung des eigenen Körperbildes. Wir unterstützen den Menschen in seinen Veränderungen und ändern uns mit. Wir bewegen uns mit ihm und führen ihn mit unseren Bewegungen. Erst durch die Bewegung kann er Ruhephasen als solche erfahren und geniessen.

Berührung
Eine pflegerische Massnahme führen wir möglichst alleine mit dem Patienten aus. So können wir uns vollständig aufeinander konzentrieren: wir bilden ein Team. Der Patient kann in einer vertrauenden Beziehung seine Fähigkeiten und Ressourcen voll ausschöpfen. Wir kommunizieren mit unserer Sprache und/oder unserer Berührung. So wie wir unsere Worte gezielt wählen, setzen wir auch unsere Hände und unseren Körper sorgfältig und gezielt ein. Die Berührung ist der zwischenmenschliche Austausch, der Sicherheit, Anerkennung und Wertschätzung vermittelt.

Massen und Zwischenräume
Die instabilen, sensiblen und intimen Körperstellen des Menschen berühren wir nur zurückhaltend. Es sind dies die beweglichen Verbindungen und Kontaktstellen (Hals, Taille, Achselgegend und Hftgelenk), die im Konzept der Kinästhetik Zwischenräume genannt werden. Die dadurch verbundenen stabilen Körperteile werden Massen genannt. Sie sind und haben das meiste Gewicht. Die Rückseiten der Massen sind jene Stellen, wo der Knochen an die Oberfläche kommt. Dort wird das Gewicht getragen oder an eine Unterstützungsfläche (Lagerungsmaterial, Boden, Bett, Stuhl) abgegeben. Diese Rückseiten der Massen eignen sich zum Berühren und zur Lagerung (Kopf, Brustkorb, Becken, Arme und Beine).

Vorder- und Rückseite
Das Konzept der Basalen Stimulation bezeichnet die sensiblen, intimen, weichen und offenen Körperstellen als wahrnehmungsstärkere Körperzonen. Es ist die Vorderseite des Menschen, wo sich die Sinnesorgane befinden und die Wahrnehmung erfolgt. Der Mensch hat auf der Vorderseite auch die Bewegungskontrolle, die ihm hilft, sich an die Umgebung anzupassen. Die Rückseite des Körpers ist die wahrnehmungsschwächere Körperzone. Dort können wir feste, stabile Materialien anlegen. Indem wir die Massen unterstützen, lagern wir den Patienten an den stabilen Teilen seines Körpers. Er kann sich anlehnen und sein Gewicht an das Lagerungsmaterial abgeben. Dabei achten wir darauf, dass das Gewicht nicht an einer Stelle konzentriert, sondern auf alle Körperstellen verteilt wird. Besonders die dekubitusgefärdeten Partien, zum Beispiel Steissbein und Schulterblatt, behalten wir im Auge. An der wahrnehmungsstärkeren Körperzone legen wir nur weiche Materialien an. So können wir die verletzlichen Körperstellen schützen, ohne die Zirkulation der grossen Blutgefässe und die Wahrnehmung einzuschränken.


Unsere Materialien

Wir verwenden handliche Lagerungsmaterialien, die es dem Patienten ermöglichen, sie in Eigenverantwortung selber zu verschieben oder zu entfernen.

Keil nach Klein
Der Keil nach Klein bietet eine grosse Grundfläche und bleibt so besser an Ort. Wenn wir den ihn minim zurückziehen oder vorschieben, führen wir jedes Mal eine Gewichts- und Druckverlagerung herbei. An der breiten Seite können wir den Keil gut greifen und an der schmalen Seite vorschieben oder zurückziehen.

Halbzylinder nach Klein
Den Halbzylinder nach Klein setzen wir dort ein, wo es darum geht, eine kleine Druckentlastung zu erreichen, ohne das Gewicht an einen anderen Ort zu verlagern. Zum Beispiel für die Freilagerung der Fersen und Ellenbogen, die Lagerung von Hand und Kopf.

Rollen nach Klein
Die Rollen nach Klein mit den Längen 1.00 m und 2.20 m sind mit lockerem, aber druckstabilem Material gefüllt, welches wir dahin schütteln können, wo wir es brauchen. Die darunter gemischten Schaumstoffteilchen verhindern ein Verrutschen der Füllung. Mit der 2.20 m langen Rolle können wir den Menschen vom Kopf bis und mit den Beinen lagern, die 1.00m lange Rolle eignet sich dazu, Teilbereiche des Körpers zu lagern.


Verschiedene Anwendungen

Stufenweise Umlagerung
In der stufenweisen Umlagerung gleichen wir die Lagerung den normalen Bewegungen des Patienten an. Wir unterstützen ihn in kurzen Abständen in der Veränderung seiner Position. Er führt dabei stets nur eine kleine Bewegung aus und erreicht dennoch eine Druckentlastung auf den dekubitusgefärdeten Hautbezirken. Je schwächer der Patient ist, desto weniger kann er sich beteiligen, je selbständiger er ist, desto individueller wird die Lagerung.

Als Ausgangsituation legen wir je einen Keil unter dem Thorax und unter dem Becken an. Die Keile betonen die härtere Rückseite der Massen Becken und Thorax. Der Patient kann dort sein Gewicht abgeben und erfährt Stabilität und Orientierung, währenddem die beweglichen und weichen Zwischenräume frei bleiben. Er kann sich dort in Eigenverantwortung dennoch bewegen. Konventionelle Lagerungskissen würden die gesamte Wirbelsäule fixieren und den Menschen in seiner Eigenbewegung einschränken.
In mehreren Schritten ziehen wir nun die Keile je nach dem Bedürfnis jeweils minim zurück und erreichen so eine stets neue Druckverlagerung und Bewegung, bis der Patient vollständig auf dem Rücken liegt. Arme, Kopf, Beine und Füsse lagern wir mit der Rolle 1.00m oder dem Halbzylinder. Diese Veränderung der Position führen wir je nach Situation von Seite zu Seite oder nur von einer Seite auf den Rücken und umgekehrt aus.

Zusätzlich zu den Keilen im Rücken können wir auf der verletzlichen Vorderseite des Patienten die Rolle 2.20m als Schutz und Orientierung anwenden. Als "Kuschelrolle" gibt sie seelischen Halt. Dabei legen wir die Rolle an keinem Ort fest an, damit die weiche und bewegliche Seite nicht fixiert oder eingeschränkt wird. Der Patient soll die Rolle spüren und greifen, sich jedoch ungehindert bewegen können. Die Rolle dient uns gleichzeitig zur Lagerung der Arme und Beine.Die Rolle 2.20m anstelle der Keile im Rücken vermittelt dort eine deutlichere Körperorientierung und Schutz. Wir legen die Rolle an den Massen Becken und Thorax deutlich, im Zwischenraum nur leicht an.

Lagerung der Beine
In der Lagerung der Beine können wir mit der Rolle 1.00m das Bein umfassend lagern. Die Fersen lagern wir mit dem Halbzylinder frei. Die Ferse liegt dennoch auf, jedoch ohne Druck. Da so das gesamte Bein auf der Unterlage aufliegt, haben wir keinen verstärkten Druck im Gesässbereich.

Lagerung der Arme
In Rücken- oder leichter Seitenlage können wir die Rolle 2.20m in umgekehrter U- Form unter den Kopf und beiden Armen legen. Diese Anwendung wird als sehr angenehm empfunden. Die Arme sind weich gelagert, durch die leichte Hochlagerung wird der venöse Rückfluss und der Lymphabfluss unterstützt. Der Mensch erfährt ein Gefühl der Geborgenheit, dadurch dass er im wirklichen Sinn des Wortes umfassend gelagert ist, ohne durch zu starres Material fixiert zu sein.

Halbe Bauchlage
Für viele Menschen ist die 135°- Lage eine gewohnte Einschlafposition. Dazu liegt der Patient auf der an seiner Vorderseite angelegten 2.20m Rolle. Die Rolle dient als Kuschelrolle und vermittelt Schutz und Orientierung. Die Rückseite ist entlastet und liegt frei, die Atmung und der Sekretabfluss sind erleichtert. Der Rücken bietet sich in dieser Position für eine atemstimulierende Einreibung an.

Sitzen
Die 2.20m Rolle verhilft zum stabileren Sitzen und dient auch als Stillkissen. Die Länge von 2.20m hat gegenüber den herkömmlichen Stillkissen den Vorteil, dass die Rolle um den ganzen Körper geschlungen werden kann. Der Halbzylinder oder der Keil vor den Sitzhöckern angelegt, verhelfen zum besseren Sitzen, indem sie als Rutschbremse wirken.



Zusammenfassung

Die Keile nach Klein erweisen sich als praktisch, weil die Patienten sie meist ohne viel Hilfe selber verschieben können. Die Lagerungsrollen nach Klein von 1.0 und 2.2 Metern Länge regen die Betroffenen an, ihre Liegepositionen selber zu finden und zu variieren.
Die Mitbestimmung des Patienten bei der Lagerung und der daraus entstehende Austausch wird von den Pflegenden als sehr motivierend erlebt. Diese erfassen auch sehr schnell den Vorteil, dass der Patient zur Umagerung nur wenig und sanft bewegt werden muss und diese Massnahmen oft ohne Unterstützung einer zweiten Pflegeperson ausgeführt werden können.

Wir hoffen, mit unseren Ausführungen den Leserinnen und Leser Ideen für den eigenen Pflegealltag gegeben zu haben. Wir sind offen für Anregungen und freuen uns auf weiterführende Diskussionen.

Öffentliche Basiskurse
Grundkurs Kinaesthetics in der Pflege

Sprache: deutsch
Kursbeginn: Montag 06.05.2024
 
Daten im Detail:
06.+ 07.05. + 03.+04.06.2023 
TrainerIn:
Esther Klein-Tarolli

Kursort:
Giovanna Jenni
Zentrum Schönberg
Salvisbergstrasse 6
3006 Bern

Anmeldung:
Giovanna Jenni
Zentrum Schönberg
Salvisbergstrasse 6
3006 Bern
Tel: 031 388 67 09
eMail: g.jenni@zentrumschoenberg.ch

URL: www.zentrumschoenberg.ch
 


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